Sommertour 2002Tourenbericht |
20.07.2002 (Thorben)Getroffen haben wir uns wieder ganz früh. Genauer gesagt schon um 7.00 Uhr am Hauptbahnhof. Diesmal war ich mit meinem Vater der Erste. Doch schon nach kurzer Zeit kam Patrick und dann trudelten alle nach und nach ein. Um zehn nach sieben waren dann auch wirklich alle da. Silke, peddy, Patrick, Christian, Stephan und ich. Caro, Chavah und Sebi sind schon in Altona in unseren Intercity 1081 (die Zugnummer wusste Chavah) eingestiegen. Nachdem alle einen guten und halbwegs bequemen Platz hatten, ging die viel zulange Bahnfahrt los. Um die lange Zeit auszuhalten, besannen wir uns wieder der alten Tricks:Kartenspielen, Zeitung lesen, unterhalten und versuchen, ein wenig zu schlafen. In Hannover kam dann J.C. in den Zug. Und weiter ging die Fahrt. Kilometer um Kilometer wurde abgefahren. In Würzburg kam dann Edgar in die Runde. Und wieder ging die Langeweile los. Bis Augsburg: Peddy wollte beim Halt am Bahnof auf den Bahnsteig gehen, um bessere Luft in die Lungen zu pumpen. Auf dem Bahnsteig kam er dann mit einer rothaarigen Frau ins Gespräch. Natürlich wurde das Gespräch von uns mit Interesse verfolgt. Als Peddy davon wieder zurückkam wurde er sofort ausgefragt: 50 Jahre alt; aus Hamburg; lebt in Hamburg seit dreissig Jahren; fährt nach Kaufbeuren, um ihre Eltern zu besuchen. Wieder eine neue Frau in Peddys Leben. Ich glaub, Peddy fand das nicht ganz so witzig wie wir. In Kaufbeuren stieg sie dann aus. Verabscheidet mit einem leisen "Ciao" von Peddy ging sie hinaus zu ihren Eltern. Was für eine Herz-Schmerz-Szene. Aber die Fahrt ging weiter und weiter. Bis Kempten. Dort mussten wir umsteigen und Pascal einsammeln, der auf der Jugenleiterausbildung in Hindelang gewesen war. Dann stiegen wir in den Zug EC 196 von Kempten nach Bregenz. Das Abteil, in dem wir waren, war ziemlich leer. Von Bregenz ging es dann zu unserem letzten Ziel an diesem Tag, nach Feldkirch. Dort gingen wir dann zu einer 700 Jahre alten Jugendherberge. Es ist ein altes Fachwerkhaus, dass innen sehr schön eingerichtet ist. Nur unser Zimmer war ein wenig zu klein. Neben der Jugenherberge steht eine alte Kirche, die ab und zu aus unerklärlichen Gründen zehn Minuten lang läutete. Nachdem wir unser Zimmer "eingerichtet" hatten, gingen wir raus in den Garten und warteten auf das Abendessen. Es gab Tortellini mit Spinat für die Vegetarier und Bratkartoffeln mit gegrilltem Hühnchenfleisch für die anderen. Nach dem Abendessen gingen einige von uns (Silke, Caro, Peddy, Chavah, Pascal, Stephan, J.C., Sebi und ich) in einen Wildpark. Die anderen blieben bei der Jugendherberge (Edgar, Patrick und Christian). Im Wildpark, der auf einem Bergrücken gelegen ist, konnten wir Steinadler, Wildschweine, Uhus, Luchse und Steinwild beobachten. Zurück in der Jugendherberge setzten wir uns eine Weile zu den anderen, gingen dann aber auch schnell ins Bett. Schlafen konnte ich in dieser Nacht schlecht. Es war warm und so schlief ich erst spät ein. 21.07.2002 (Caroline)Nachdem wir um 7.18 Uhr langsam aufgestanden waren, genossen wir das reichhaltige Frühstücksbuffet. Wir früstückten draussen bei bestem Wetter und Peddy unterhielt sich mal wieder mit einer neuen Frau. Sie war Japanerin, die aus Australien kam [Anm.ß d. Red.: es gab einige kleine Sprachverständigungsschwierigkeiten] und als nächstes nach Lichtenstein wollte. Als wir mit dem Essen fast fertig waren, meinte Silke, dass wir uns in fünf Minuten zum Losgehen treffen würden. Dies schafften wir sogar fast.Peddy führte uns sicher unter der Strasse lang und so hatten wir das einmalige Erlebnis, die Jugendherberge von der anderen Strassenseite zu sehen. Welch ein Blick! Das letzte Stück bis zur Bahn rannten wir. Wir schafften es, die Bahn zu bekommen, jedoch stellte sich dann heraus, das der Wagen, indem wir unsere Plätze reserviert hatten, kaputt und daher ausgesetzt worden war. So suchten wir uns andere Plätze und verteilten uns auf zwei Abteile. Wir spielten in dem einem Abteil Schlafmütze. Im anderen Abteil stand Peddy gerade und verlor bei einer Kurve so das Gleichgewicht, das er krampfhaft versuchte, sich noch irgendwo festzuhalten, aber erst das Fenster hielt seinen Fall auf. Ergebnis waren seine Handabdrücke in Sonnenmilch auf der Scheibe und vier angeblaute Finger. Bis auf Silke hatte keiner damit gerechnet, das Peddy kein Scherz macht und somit hatten alle anderen einfach nur zugeschaut. Nach fünzig Minuten kamen wir in St. Anton am Arlberg an. Von dort aus fuhren wir mit zwei Taxis weiter nach Pettneu, da der Bus nur während der Woche fährt. Dort angekommen wanderten wir endlich los, doch leider war der Weg bis zur Milchbar größtenteils der Transportweg zur Hütte. Er war somit nicht sonderlich spannend, sondern eine ein Auto breite Schotterstrasse, die in Serpentinen den Berg hochführte. Um uns herum entwickelte sich natürlich nach und nach die Alpine Landschaft. Ein ziemlich laut rauschender Bach begleitete uns eine ganze Weile. Kurz vor der Milchbar wurde der Weg schmaler und schöner. Bei der Milchbar wurde er aber wieder so wie vorher, schade. Doch dann ging es bald richtig los, verliessen den breiten Weg und stiegen einen schmaleren, steileren, schöneren Weg bis zur Hütte hinauf. Um uns rum wurde es immer felsiger. Nach vier Stunden erreichten wir die Edmund-Graf-Hütte. Es war früher Nachmittag und noch lange hin bis zum Abendbrot. Wir vertrieben uns die Zeit mit "Ein solches Ding", "Quentsch", "Schummeln", "Schlafmütze" und "Schwimmen". Danach fuhren wir Boot und das in den Alpen! Wir saßen mit sechs Personen in einem kleinen plastikenem Ruderboot mit kaputtem Paddel und bewegten uns auf dem Hausstausee umher. Das Boot schwankte teilweise sehr, besonders als wir das Paddel wieder aus dem See herausholten, das wir vorher hinein geworfen hatten, und als wir die Plätze tauschten. Aber wir sind nicht umgekippt! Nachdem es auf unserem See endgültig zu kalt wurde, gingen wir noch ein bisschen mit Badelatschen wandern. Wir fanden heraus, das auf Reibung klettern mit Badelatschen überhaupt nicht geht, da man immer aus ihnen herausrutscht. Die Jungs gaben natürlich mal wieder früher auf als wir. Wir (Silke, Chavah und ich) bestiegen teils barfuß, teils in Badelatschen noch "unseren" Felsen, auf dem wir den Sonnenuntergang beobachteten, um die Wettervorhersage für den nächsten Tag machen zu können: Gemischt. Wir saßen auf dem Felsen wie auf einem Pferd, dass jedoch recht unbequem war. Silke vorne, dann Chavah und ich hinten. Als wir wieder in der Hütte ankamen, spielten wir mit den anderen noch ein wenig "Quentsch" und "Schlafmütze" bis der Hüttenwirt uns rausschmiss. Selbst als wir dann in unseren Betten lagen, nachdem wir all unsere Sachen im Dunkeln gefunden hatten, musste er uns noch einmal sagen, dass wir endlich ruhig sein sollen. Daraufhin fragte ihn Pascal nur, wie alt die schwarzhaarige sei. Woraufhin er meinte, das die Jungs sie selbst fragen sollen.
Um 9.30 Uhr machten wir uns an den Aufstieg zum Hohen Riffler. Beim Höhenmeterzählen begegneten wir VIELEN Serpentinen, ein paar Schneefeldern und einem Schuttfeld. Das Schuttfeld - ziemlich steil und wechselhaft - hielt die Gruppe etwas auf. Wir Gipfelstürmer (J.C., Sebi, Thorben und ich) waren als Erstes am Joch und hatten es windig und kalt. Bis alle vier warm eingemummelt waren und den angrenzenden Gletscher erkundet hatten, war die Gruppe am Joch angekommen. Nach einer Erholungspause gings weiter zum endgültigen Gipfelsturm. Mit einigen leichteren Schwierigkeiten erreichten wir den Gipfeln, wo es ziemlich kuschelig ( man könnte auch eng sagen) wurde. Der Gipfelbucheintrag für die Gruppe und etwas Lyrik für Caroline (die schwarzhaarige Schönheit) durfte nicht fehlen:
Ein kurzer Abstieg zum Joch runter und schon machten sich Silke, Caro, J.C., Thorben, Peddy, Sebi und ich an das nächste Gipfelerlebnis: zum Kleinen Riffler mit schöner Aussicht auf die Hütte. Dann ging es an den ewigen Abstieg das steile Schuttfeld runter. Als alle gut und heil unten angekommen waren, gab es eine reichhaltige Graspause, wonach es weiter zur Hütte ging. Das war der Tag von der alpinen Seite aus gesehen. Beim Abendessen gab es für die meisten Reisfleisch. Leberkäse und Kaiserschmarrn waren auch dabei. Alle Jungs hielten dabei wieder Ausschau nach Hütten-Caro; mit mäßigem Erfolg. Nach dem Essen war Bootsfahrt angesagt. Wenn Hütten-Caro in Sicht aus der Hütte kam gröhlten die Besatzungsmitglieder (allesamt männlich) lauthals den Hütteneingang an. Silke, Caro, Chavah und Peddy (das Mädchenzimmer) brachen um 19.30 Uhr zum Kappler Joch auf, wo sie den traumhaften Sonnenuntergang genossen, von dem die Jungs natürlich nichts mitbekamen. Erstaunerlicherweise traute sich J.C. gegen Abend, Hütten-Caro, die sich als ziemlich schweigsam herausstellte, anzusprechen. Nach zehn Minuten Eingewöhnungsphase wurde sie ins Meier-Spielen zwangsintegriert. Auch jetzt ( 21.35 Uhr ) ist das Mädchenzimmer noch nicht zurück. Doch, da! Schon halb von Dunkelheit umgeben, kommen wir wackere Wanderer den Berg runter, zwanzig Minuten vor Hüttenruhe! Nachdem das Mädchenzimmer zurückgekehrt war, gesellten sich zwei alberne Mädels zu uns ( nach eigenen Angaben 14 und 15 ).
Begebenheit (Silke):
Um 8.00 Uhr ging es los. Den steilen Weg zum Schmalzgrubenjoch hinauf. Vor uns war die Holländerfamilie, die wir auf dem Berg einholten. Hinter dem Berg ging es an einem See vorbei etwas bergab und das letzte Stück auf einem Grat zum Schmalzgrubenjoch. Dort machten wir eine längere Pause. Caro beschloss, auf den Berg neben dem Joch zu gehen. Silke und Chavah gingen hinterher, um sie zurückzuholen. In der Zwischenzeit kamen zwei durchtrainierte Frauen von der Niederelbe-Hütte. Die eine sprach nur Englisch und die andere Deutsch. Dies war wieder eine Chance für Peddy, eine Frau kennenzulernen. Ausserdem erzählten sie uns, dass sie noch auf den Hohen Riffler wollen. Wir zeigten Respekt. Nachdem Silke, Chavah und Caro zurück waren und wir uns von den Frauen verabschiedet hatten, ging es weiter.
Als wir noch zwei Kilometer weiterliefen gelangten wir an ein paar Sessel- und Schlepplifte. Auf dem ganzen restlichen Weg trafen wir noch ein paar andere Grüppchen, wovon manche Hunde besassen, und es passierte nichts Ereignisreiches. Wir gelangten endlich nach sechs Stunden an unsere schöne Hütte, die Hütte der DAV Sektion Niederelbe-Hamburg.
Nach einer kurzen Pause, einigen Meier-Runden und dem Essen (Grillwurst mit Pommes für fast alle, "gebratene Knödel" (Rührei mit einigen wenigen Brotstücken, keine Gewürze, aber mit Ketchup einigerma0en geniessbar) für die Vegis) machten sich Caro, Chavah, Silke, Peddy, Sebastian, Thorben, Pascal und ich noch auf den Weg zum Hausberg mit Gipfelkreuz. Statt der vorgesehenen halben Stunde benötigten wir für den Aufstieg zum Kappler Kopf (2404m) nur sage und schreibe 14 Minuten (allerdings ohne Gepäck). Da die Damen auf dem Gipfel den wunderschönen Abend noch geniessen wollten, verliessen die Jungens den Berg in Richtung Hütte. Dort fanden wir zwei unbekannte Mädels auf der Treppe sitzend die Sebastian natürlich ein wenig beeindrucken wollte. Doch leider endete das "lässig-die-Treppe-hinunter- maschieren" fatal (gestolpert!). Die Mädels waren natürlich "deeply impressed".
Die Hütte lag auf dem gegenüberliegendem Berghang und eigentlich wollten wir durch das Tal [Anm.d.Red.: wer wollte das?] und auf der anderen Seite wieder hoch, doch der Weg führte doch aussenherum, was, da er auf einer Höhe lag, nicht schlimm war. Bei der Hütte angekommen, wurde der Hüttenwirt sofort als "cooler Typ" verbucht. Unser Lager war das sog. "Penthouse" unterm Dach, das sogar ein Balkon hatte. Caro und ich kletterten auch gleich die Feuerleiter hoch, mussten jedoch eine Weile warten, bis Edgar uns dann die "Tür" öffnete. Dann trafen wir uns in der Gaststube, wo es für die Vegetarier zum Ersten Mal Nudeln (mit Käsesoße) gab und die Nicht-Vegetarier sie mit Sauce-Bolognese aßen. Später gab es angesichts des Bergfestes noch ein zweites Getränk. Da Peddy noch Salzstangen hatte wurde wieder der "25 Salzstangen in einer Minute" Wettbewerb von der Skireise wiederholt. J.C. schaffte zwanzig Salzstangen, ich began bei zehn zu Husten und Edgar schaffte auch zwanzig Salzstangen zu essen. Nach noch vielen Spielen (auch ein Karl-May-Spiel aus dem Spielschrank) gingen wir ins Bett, wobei wir erstmals ein gemeinsames Lager hatten. Natürlich waren wir besonders ruhig, da die Holländer im Lager vor uns schon schliefen. Es wurden noch zwei Kapitel Bert vorgelesen und dann wurde es langsam ruhiger, bis alle schliefen.
Da wir mit den Holländern zusammen in einem Zimmer waren, gab es noch eine kleine Kissenschlacht, ehe wir ihnen noch Bert auf Deutsch vorgelesen haben, bei dem sie komischerweise auch immer dann lachten, wenn wir lachten. (Anm. Red.: die Lesung wurde durch eine kurze Zusammenfassung ins holländische beendet)
Alsbald kamen wir in wärmere Gefilde, der Schnee schwand und vor uns erstreckte sich ein malerischer See. Von diesem Anblick beflügelt zogen wir raschen Schrittes weiter und erreichten schliesslich eine grüne Wiese, bei der wir eine kleine Rast einlegten. JC lies uns in grosszügiger Weise an seinen Broten schnuppern bevor er sie verschlang. Dann war es endlich soweit, die Umrisse der Hütte lösten sich aus den Nebelschwaden und verliehen neue Kräfte. Stolz betraten wir die Hütte in der Gewissheit Grosses geleistet zu haben.
Nachdem die endlich auch unten waren, wollten die erstmal Pause machen und Bert lesen. Als das dann auch überstanden war, machten wir uns an den Abstieg, der sich wegen viel Schnee extrem abwechslungsreich gestaltete. Sebi verlor in einem Schneefeld ein Drittel seines Wanderstockes, der dann von Pascal und Thorben in einer heldenhaften Lawinenrettungsaktion wieder ausgegraben wurde. An der Stelle, wo der Rundweg vom Hüttenweg abging, wurde den Hüttenheinis von den Rundweg-Gehern gut dreiviertel ihres Rucksackinhaltes aufgebrummt. Chavahs Rucksack war dann doppelt so gross wie sie und Christians zweimal so schwer.
Das war die Sommertour 2002
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© 2002 peddy, 05.12.2002 / 05.12.2002 | Sektion Niederelbe-Hamburg: www.alpenverein-niederelbe.de |