23.07.01 |
Um 08.00h marschieren wir
ab, um den Vorderen Seelenkogel (3290 m) zu besteigen. Langer Anmarsch, dann
geht's steil über Moränen, Geröll, Schneefelder und Gletscher an den Grat
zwischen Vorderem und Mittlerem Seelenkogel. |
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Blick über den
Seelenferner auf den Vorderen Seelenkogel |
Die folgende etwa 1 km
lange Gratkletterei ist für einige von uns recht schwierig. Denn auch wenn
wir am Seil gesichert gehen, lässt uns Flachländler aus der Norddeutschen
Tiefebene die Kletterei über steilem Abgrund nicht unbeeindruckt. So kommen
wir nur langsam voran. |
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Blick über den langen
Grat auf den Vorderen Seelenkogel |
Als wir um 17.00 h wieder
an der Hütte ankommen, sind aus den geplanten Gehzeit von 4,5 Stunden am
Ende 9 Stunden Gehzeit geworden, und einige haben dann auch gerechtfertigte
Zweifel, ob es sich bei dieser ersten Tour tatsächlich um eine Eingeh-Tour
gehandelt haben kann. |
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Rast an der Langtalereck-Hütte nach
Ende der "Eingeh-Tour" |
24.07.01 |
Das für heute geplante
Programm: Übersiedlung zur Ramol-Haus mit Besteigung des Hinteren
Spiegelkogel (3426 m) wird unter dem Eindruck der gestrigen Tour korrigiert. |
Wir streichen die Besteigung des Hinteren Spiegelkogel und belassen es bei
dem Wechsel zum Ramol-Haus (3006 m). An der Flanke des Gurgler
Ferner steigen wir auf und überqueren dessen Gletscherzunge an gewaltigen
Gletschertoren vorbei in 2600 m Höhe. Die letzten 400 m mit sehr steilem
Aufstieg fordern noch 'mal alle Anstrengung. |
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Kurze Pause bei der Querung des
Gurgler Ferner |
Nach 2 Stunden
Mittagspause beginnt der Technik-Unterricht bei Paul: Halbmastwurf,
Mastwurf, Prusik-Knoten (auch der gesteckte), Seilrolle und allerlei Tricks
und Geschichten zur Spaltenbergung. |
Das 3-Gänge-Menü am
Abend erhält bestenfalls die Gesamt-Note "ausreichend". Denn die
Erbsen-Reis-Suppe ist in erster Linie nur warm, der Schweinebraten mit
Sauerkraut und Salzkartoffeln mäßig, und den Schokoladen-Pudding lassen
die meisten von uns nach 1-2 Löffelproben unberührt, was für sich
spricht. |
25.07.01 |
06.30 h Wecken, 07.00 h Frühstück,
08.15 h Abmarsch im Nebel zum Schalfkogel (3540 m): langer und
beschwerlicher Aufstieg über Schneefelder mit gefährlicher Hangneigung und
über lange, felsige Grate. |
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Blick über den Gurgler Ferner zur
Hohen Wilde und dem Schalfkogel |
Um ca. 13.30 h sind wir
auf dem Gipfel und haben leider nicht die erhoffte schöne Rundumsicht. Der
Nebel legt sich erst am frühen Nachmittag, als wir längst auf dem Rückweg
sind. |
Um 16.30 h sind wir zurück
auf der Hütte. Nach einem großen Radler heißt es auf der Terrasse zu
relaxen. Heute ist Duschen angesagt, dem sich niemand entziehen darf, damit
wir alle 'mal wieder gut riechen. Leider ist nur noch eiskaltes Wasser da
als ich an der Reihe bin. Auch einigen weiteren ergeht es ebenso. |
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Blick auf den Schalfkogel |
Das abendliche 3-Gänge-Menü
kommt wieder nicht an die Qualität des Menüs in meinem Obergurgler
4-Sterne-Hotel Bellevue heran. Wie sollte es auch? |
Es gibt Suppe mit Graupen,
Kässpätzle aus der Pfanne mit geriebenen Möhren und als Dessert
Obstsalat. Wiederum nicht der Hit! |
26.07.01 |
Abmarsch wieder um 08.30
h. |
Nach der kritischen
Haltung einiger "Gäste" bezüglich der Schwierigkeiten der
Master-Wanderungen ist für heute ein eher kleines Programm geplant. |
Wir
wandern über den Ramolferner auf den Nördlichen Ramolkogel (3428 m). Wegstrecke per Luftlinie ca. 3 km über Gletscher, Schnee und ganz wenig
Fels. Wir gehen am Seil; denn der Weg ist streckenweise recht steil. Vom Gipfel haben wir
leider nicht die tolle Rundumsicht, weil immer wieder dichter Nebel alles
verbirgt. |
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Eine gewaltige Wächte wird
natürlich nur am Seil gesichert betreten. |
Um 13.30 h sind wir zurück
an der Hütte, und nach ausgedehnter Mittagsrast treffen wir uns um 15.00 h
zur technischen Ausbildung: Flaschenzug, Express-Flaschenzug, Seilrolle. Die
Umwandlung von Halbmastwurf in einen Mastwurf bleibt dabei lange Pauls
Geheimnis, bis wir dann allmählich nach vielen Fehlversuchen auch endlich
Erfolg haben. |
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Nach einer Gipfelrast steigen wir einzeln mit Steigeisen am Seil
gesichert hinab. |
Unser Abendessen beginnt
mit der schon von gestern bekannten Suppe mit Graupen, dann folgt
Schweinebraten mit Rote Bete und Reis, und zum Dessert bereitet uns der Koch
auf unseren besonderen Wunsch Apfelstrudel, wodurch er uns mit den vielen
Unzulänglichkeiten versöhnt. |
Wie üblich folgt die
Tagesbesprechung und Planung für den nächsten, den letzten Tag. Krönung
des Tages ist die "Ehrung" der Bergsteiger, d.h. Vergabe von Noten
für die Leistungen der vergangenen Tage und die Verleihung von
"Pickeln" und Plaketten in Bronze, Silber und ... |
27.07.01 |
05.45 h Wecken,
Beobachtung des herrlichen Sonnenaufgangs um 05.50 h, kalte Wäsche, 06.30 h
Frühstück: 2 Scheiben Graubrot und schwarzer Tee |
Marsch-Proviant: 1 l
schwarzer Tee für die Thermosflasche, 2 Scheiben Käse/Wurst für die
Gipfelrast |
Kurzer Anmarsch zum
Ramoljoch (3186 m): steiler Aufstieg über eine endlose Leiter und dann über
eine 60 Grad (?) steile Schneeverwehung am Joch. Nach kurzer
Fels-Grat-Kletterei schnallen wir die Steigeisen an und erreichen so schnell
den Gipfel des Hinteren Spiegelkogels (3426 m). (Die beiden hübschen,
jungen Holländerinnen sind bereits da.) Gipfelrast bei herrlicher
Rundumsicht. |
Im Abstieg ist die
Riesen-Schneewehe nur "mit Gesicht zur Wand" zu meistern. Ca.
12.00 h sind wir zurück auf dem Ramol-Haus, machen kurz Pause, packen alle
Ausrüstung und steigen ab nach Obergurgl, wo wir um 15.30 h eintreffen.
Nach einer abschließenden Einkehr in einem Gasthof trennen wir uns. |
Mein Fazit: Eine
Klasse-Tour! Wenn es möglich ist, dann bin ich im nächsten Jahr wieder
dabei! |
Rolf Thiedemann |
Die Bilder verdanken
wir unserem Bergführer Paul Huber. www.alpinschule-tirol.at |