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DAV Sektion Niederelbe-Hamburg |
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Besteigung des Großglockner |
Das Wetter meint es nicht gut mit uns während der Großglockner-Tour: gestern, am Montag (22.07.02), der Aufstieg zur Stüdlhütte (2801 m) bei teilweise strömendem Regen. So entscheiden wir uns spontan, unser Touren-Programm umzustoßen, als es heißt, am Dienstag werde gutes Wetter herrschen, um sich dann ab Mittwoch wieder spürbar zu verschlechtern. |
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Mit etwas reduziertem Gepäck brechen wir um 7.00 h an der Stüdlhütte auf. In drei Seilschaften führen uns die Bergführer Paul, Klara und Wilhelm über den Ködnitzkees. |
Um etwa 11.00 h erreichen wir bei herrlichem Wetter die Erzherzog-Johann-Hütte (3454 m) auf Adlersruh. Wir legen weiteres Gepäck ab und machen eine knapp 2-stündige Pause. Unsere Absicht ist, möglichst viele vor uns aufgebrochene Bergsteiger absteigen zu lassen, um für uns freie Bahn zu haben. |
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Pause vor dem Aufstieg |
Am Fuß des Glocknerleitl (30 o ?) schnallen wir Steigeisen unter die Stiefel, binden uns ins Seil und steigen in mehreren Kehren die verschneite steile Gletscherflanke hinauf. So erreichen wir den Fels des Kleinglockner und können nun Steigeisen und Stöcke ablegen. |
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Nach Überschreitung des Kleinglockner öffnet sich der Blick auf den Großglockner und die berühmt-berüchtigte Glocknerscharte. Nun wird klar, warum von dieser Scharte so viel zu lesen ist. Vor uns herrscht das schiere Chaos. Etwa 50 Bergsteiger in mehreren Seilschaften im Auf- und Abstieg mühen sich, die Scharte zu queren, die zwar ausgesetzt, aber doch nicht so gefährlich schmal ist, wie ich es nach der Lektüre des AV-Führers annahm. Einige Seilschaften haben Fixseile gespannt, in die sich ihre Leute mit Karabiner einhängen. Seile sind ineinander verstrickt, schwache Kandidaten werden geschoben und gezogen, letzten Endes herrscht im Wesentlichen Stillstand. Eine Gruppe kehrt offensichtlich um, weil sie die Kletterei (II) nicht schafft. Gruppenführer rufen Anweisungen, die kaum umgesetzt werden können, denn mancher Bergsteiger scheint überfordert zu sein. |
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Paul versucht, aus höherer Warte zu ordnen, jedoch ohne großen Erfolg. So entschließen wir uns nach einer Viertelstunde Wartezeit zum Weitersteigen. Mit Mühe gelangen wir durch das Gewirr von Mensch und Material. |
Wenig später ist der Gipfel des Großglockner erreicht, des mit 3798 m höchsten Berges Österreichs. Die herrlich weite Fernsicht hat den Aufstieg gelohnt. |
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Unsere Bergführer am Gipfel |
Die Erzherzog-Johann-Hütte ist am Abend natürlich restlos gefüllt. Gemütlich eng und warm ist es in der Wirtsstube. Unnötigerweise gibt es auch hier ein 3-Gänge-Menü: Backerbsensuppe, Nudeln-Rindfleisch-Gulasch und Ananas-Stücke im Saft. Weniger gut ist unsere Unterbringung im Riesen-Schlafraum I. Einige „Spät-Heimkehrer“ stören immer wieder den Schlaf, weil im Wirtsraum die Hüttenruhe nicht eingehalten wird. |
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Völlig inakzeptabel sind die sanitären Bedingungen auf der Hütte. Es gibt nicht einen Tropfen Wasser für Körperpflege und leider auch nicht für das Plumps-Klo. Biologische Klärung oder so ähnlich lautet die dort angewandte Methode. Bio ist sicher gut, nicht hinnehmbar sind aber die grässliche Verschmutzung der Toiletten und deren weithin wahrnehmbarer erbärmlicher Gestank nach Ammoniak (?). Hier ist dringend Abhilfe geboten! |
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Beim Abstieg |
Dass ich für 1 l heißen schwarzen Tee, den ich für den Rückweg in meine Flasche füllen lasse, 5 € zu zahlen habe, empfinde ich als heftig. Peter zahlt sogar 5 € für 0,5 l. |
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Wenn ich vor einer zweiten Großglockner-Besteigung stehe, dann möchte ich mich für den weniger begangenen und wohl auch interessanteren Anstieg über den Stüdlgrat (II bis III) entscheiden, dessen Schwierigkeit auch jeder aus meiner Seilschaft bewältigen kann. |
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Rolf Thiedemann | |
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Alle Aufnahmen stammen von unserem Bergführer Paul Huber |
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THI 06.10.02 |