DAV Sektion Niederelbe-Hamburg

Nachrichtenblatt Nr. 4/05

Liebe MitgliederInnen,

nachdem nun die Entscheidung zur Verschmelzung der Sektionen Hamburg und Niederelbe-Hamburg zur gemeinsamen Sektion gefallen ist, möchte ich mich als Schatzmeister von Ihnen verabschieden. Ich bedanke mich für das Vertrauen, dass Sie mir über Jahre entgegen brachten.
 
Allen Mitgliedern, die uns eine Einzugsermächtigung erteilt haben, werden die Beiträge für das Jahr 2006 von der nun neuen Sektion: Deutscher Alpenverein Sektion Hamburg und Niederelbe e.V. eingezogen. Die notwendigen Änderungen werden von uns vorgenommen. Als „Barzahler“ beachten Sie bitte die neuen Konten im gemeinsamen Mitteilungsblatt Nr.1/2006. Auch der für Sie dann neue Schatzmeister wird stets sehrsorgfältig mit Ihren Beiträgen umgehen! 
 
Um Doppeltmitgliedschaften zu vermeiden werden C-Mitglieder, die gleichzeitig Vollmitglied in der Sektion Hamburg sind in unserer Datei gelöscht. Umgekehrt löscht die Sektion Hamburg alle C-Mitglieder, die Vollmitglied der Sektion Niederelbe-Hamburg sind.
 
Ich bedanke mich bei Frau Erika Schiemann für die vielen Jahre ehrenamtliche Hilfe in der Geschäftsstelle. Danke auch an Edgar Schöning, der nach dem Ausscheiden aus dem Vorstand mir bis heute immer hilfreich zur Seite stand. Auch Edgar war über Jahrzehnte ehrenamtlich für unsere Sektion tätig. Vielen Dank auch unserer 2.Schatzmeisterin:Elsbeth Nordmeyer und Herrn Gerd Stelter für Ihre Hilfe. Ohne diese Hilfen hätten wir arge Probleme mit der Betreuung unserer Mitglieder gehabt.
Uwe Hornschuh

Ab Montag, den 17.10.2005 startet wieder unsere Skigymnastik in der Halle der Handelsschule Eilbektal.
Uhrzeit: 20.00 - 21.00 Uhr.
Während der Hamburger Schulferien muss die Gymnastik leider ausfallen!
Die Skigymnastik wird voraussichtlich wieder von unserem Mitglied Roland Volk geleitet.
 
Ziel des Kurses ist es wieder, allen Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich auf die kommende Skisaison mit funktionellen Übungen und Ausdauertraining vorzubereiten. Das Angebot gilt aber nicht nur unseren SkifahrerInnen, auch die Bewegungshungrigen aus den anderen Gruppen sind sehr willkommen.
Wir werden mit musikalischer Untermalung ein vielseitiges sportliches Programm auf das Parkett legen. Man muss dabei nicht jedes Mal kommen, aber die Erfahrung zeigt, rechtzeitiger Beginn der Vorbereitung erspart so manchen Muskelkater am Berg.
Geeignet ist der Kurs für alle Altersgruppen. Jeder macht soviel er kann! Ausdauerübung, Kräftigung und Streching sollen auf die Belastungen des Skifahrensvorbereiten und halten uns auch im Alltag fit! Hallenschuhe, Duschsachen, Gymnastikmatte (soweit vorhanden), Handtuch bitte mitbringen.
Wir freuen uns auf die Vereinsmitglieder aus beiden ehemaligen Sektionen.

Vorsicht! Fliegende Baumstämme unterwegs!
Die Einladung an „alle Familien- und Jugendgruppen“ zum Sommerfest bei mir im Garten wird von Jahr zu Jahr und mit jeder neu gegründeten Jugendgruppe gewagter. Doch mein Garten ist noch immer groß genug. Auch für die nächsten Jahre.
 

Da er sich gerade in der elementaren Umgestaltung befindet, war dies die Chance, sich mal so richtig in ihm auszutoben. Drei verschieden große Baumstämme sollten so weit wie möglich geworfen, Nägel eingeschlagen und möglichst dicke Stücke von der inzwischen per Bagger (vorher hatte sie sich gewehrt) ausgebuddelten Pflaumeabgesägt werden.
 

 

Während ich mir noch Gedanken zu der gerechten Punktevergabe machte, verselbständigte sich die Gesellschaft und hatte viel mehr Gaudi im freien Wettstreit. Als von den Großen die kleinen Stämme geworfen wurden und im weit entfernten Busch landeten, wurde spontan die Abwurflinie nach hinten verlegt. Aber auch der riesig dicke Stamm flog gut durch die Luft: Boris „Herkules“ Hiltmeyer stieß ihn über 4 Meter weit.

 
Der Nagelstamm war später von oben bis unten bespickt und die Pflaume klein. Der spontan zur Zeitüberbrückung initiierte, unauflösbare Gordische Knoten löste sich völlig unerwartet mit der Eröffnung des Buffets und dem "run" auf leckere Erdbeertörtchen.
Bis spät in die Nacht wurde am großen Lagerfeuer sinniert und geklönt. Nach einer Nacht unter den Sternen und einem leckeren Frühstück war es für alle wieder ein voller Erfolg.
Bis zum nächsten Jahr!
Silke Peters

Wanderung durch die Niederen Tauern

heißt die von Günther im Nachrichtenblatt ausgeschriebene Tour, die uns neun DAV-ler von der Sektion Niederelbe vom 30. August bis 06. September von Schladming zur Ursprungsalm führen soll.

Unsere Anreise im ICE nach München gestaltet sich recht unterhaltsam bei Lektüre und Rätselraten.
Das Jugendgästehaus in Schladming (750 m) wird erstes Nachtquartier.
 

Foto: Uwe Böhm

Tags darauf steigen wir steil auf entlang der FIS-Piste von der Ski-WM 1992 (Ingemar Stenmark!). Schließlich müssen wir knapp 1100 Höhenmeter bewältigen. Zur Gföll-Alm führt der Weg durch angenehm-schattigen Wald, dann über sonnige Hänge. Ab hier folgen wir Weg 40, denn Weg 41 sei nicht begehbar, sagt uns ein Anschlag. Wir machen ordentlich Höhenmeter, aber die Kaibling-Alm auf 1784 m will nicht auftauchen. Zweifel am Höhenmesser und den topografischen Karten kommen auf. Des Rätsels Lösung: wir haben uns verstiegen auf abenteuerlichen Wegen durch Windbruch-Holz und über stürzende Bäche. Nach unfreiwilligem Rückzug erreichen wir erst um 17 Uhr nach 8-stündiger Wanderung die Krummholzhütte (1838 m). Interessant, dass wir am Abend beinahe 3 Stunden damit zubringen, unsere Handy-Nummern auszutauschen und nach vielen Telefonaten von einer zur gegenüber liegenden Tischseite (!) entdecken, dass die Verbindung nach Deutschland eine vorgesetzte 0049 erfordert.

 

Ebenso herrliches Wetter haben wir am folgenden Tag, Donnerstag 1. September. Über den Hauser Kaibling (2015 m), Roßfeldsattel, Bärfallspitze (2150 m) und Mooralmsee, wo Gerd mutig ein Bad nimmt, erreichen wir die Filzscharte (2213 m). Der nun folgende Abstieg zum Hans-Wödl-Haus auf 1528 m gehört zu den wenigen unangenehmen Etappen. Nach den tagelangen Niederschlägen der Vorwoche wird der steile Weg über nasses Blockgestein oft zur Rutschpartie mit nassem Hintern. Nach den schönen Zimmern des Vortages erwartet uns nun ein Doppelstock-Lager ohne Licht. Die „Härte“ ist dann der gemischte Waschraum ohne Tür, findet nicht nur Christa. Am Abend bei Gaslampen-Licht lernen wir einen eindrucksvollen Bergführer-Hüttenwirt kennen.

 

Mageres Frühstück, bestehend aus 2 Scheiben Graubrot und 2 Sorten Marmelade, dazu für 50 ct eine zusätzliche Scheibe Brot, belegt mit Wurst (Dank an Uwe), und damit starten wir um kurz nach 8 Uhr Richtung Neualmscharte (2347 m). Bereits nach kurzer Zeit müssen wir mit Regenzeug gehen, und als wir kurz vor 15 Uhr in der Preintaler-Hütte (1656 m) ankommen gibt’s wohl keine trockene Faser mehr am Leib. Die Kleidung wird am nächsten Morgen wieder trocken sein, die Stiefel jedoch erst nach Tagen.

 

Den leichten Sprühregen am folgenden Samstag können wir leicht ertragen, und am  Nachmittag scheint bereits wieder die Sonne. Über Klafferscharte und Klafferschneide erreichen wir einen (halsbrecherischen) schwierigen Steilhang mit losem Schutt und Blockgestein: „Schotterrinne“ (Helga). Am Langauer Klaffersee fast angekommen, stellen wir fest, dass wir uns „verhauen“ haben. Gerds lebhafter Protest „auf Grund von Enttäuschung“ (Zitat Gerd) hilft nicht, denn nun müssen wir in einer anderen steilen Rinne wieder aufsteigen, und das geht erstaunlich schnell. An der Golling-Hütte (1651 m) tituliert uns der Wirt mehrfach mit „Hamburger Säcke“, aber irgendwie ist er nicht satisfaktionsfähig. Seine „Apfelschorle“ aus Konzentrat, wie er später einräumen muss, ist schlicht erbärmlich.

 

Ohne Sonntagsbrötchen, gekochtes Ei und Lektüre der Sonntagszeitung beginnt unser Sonntag mit Graubrot und Marmelade, alles wohl rationiert. Abmarsch ist um 8 Uhr, und schnell erreichen wir unser erstes Zwischenziel, die Gollingscharte (2326 m). Nach einem steilen Abstieg genießen wir fantastische Ausblicke vom teilweise seilversicherten Alten Höhenweg aus. Kommentar fast aller: bisher der schönste Abschnitt. Über die zugige Trockenbrotscharte (2237 m) wandern wir zur Keinprechthütte (1872 m), und dort gibt’s zu Kaffee und Tee für alle, die schnell genug sind (Anm. für Uwe), leckeren Heidelbeerkuchen.

 

Um 8 Uhr verlassen wir in frischer Morgenkühle die Hütte. Von der Krukeck-Scharte beobachten wir, wie weißer Höhennebel in die schattigen Täler strömt und sie füllt. Als wir die Rotmandlspitze (2453 m) erreichen, hat die Sonne den Nebel vertrieben, sodass sich uns ringsum ein fantastischer Fernblick bietet. Schon früh um 13 Uhr sind wir am Tagesziel, der Ignaz-Mattis-Hütte (1986 m). Wir beziehen ein kleines Häuschen mit einem geräumigen Lager, ausschließlich für unsere Gruppe. Nach einer Stärkung mit leckerem Zwetschen-Kuchen steigen wir auf zum Brettersee und genießen herrliche Weitblicke. Abends ist wie so oft das beliebte UNO-Spiel angesagt, mal in der milden Form, aber auch mit der Nimm-16 Karten-Variante. Nicht gerade sehr anspruchsvoll, aber doch sehr unterhaltsam und verbindend in einer großen Gruppe.

 

Nach einer sehr stürmischen Nacht, in der mancher fürchtete, das Dach werde abgehoben, steigen wir am Dienstag, 06. September zur Ursprungsalm (1604 m) ab. Von hier bringt uns der Bus nach Schladming.

 

Damit geht eine schöne Wanderwoche zu Ende. Ich danke meinen Mit-Wanderern für ihre angenehme Gesellschaft und ganz besonders Günther für die gute Vorbereitung und Durchführung  der Tour.

Rolf Thiedemann

Rund um den Königssee

Nach der 1-wöchigen Wanderung durch die Niederen Tauern sind eineinhalb Ruhetage in der Ramsau sehr erholsam. Endlich wieder „Bettwäsche weiß“, leckeres Frühstück, warme Dusche und die anderen Annehmlichkeiten der Zivilisation.

Als Rudi uns morgens um 7 Uhr am 8. September abholt, ist unsere Kleidung wieder sauber (Dank von Günther, Uwe und Rolf an Frau Sachenbacher), und wir sind gut gestärkt und motiviert für eine neue Wanderwoche.

 

Um 8 Uhr fährt unsere Gruppe als erste mit der Seilbahn zur Jenner-Bergstation (1802 m). Unter der Führung von Olaf steigen wir zu siebt zum Jenner-Gipfel (1874 m) und genießen die Aussicht auf den Königssee, die Schönau und das Berchtesgadener Land. Nach dem Abstieg vom Gipfel beginnt die eigentliche Tour. Von der Jenner-Bergstation aus gehen wir hinüber zum Karl-von-Stahl-Haus (1743 m), wo der Aufstieg zum Schneibstein (2275 m) beginnt.

Nach einer Pause bei herrlichem Sommerwetter führt uns der weitere Weg durch die grandiose Karstlandschaft des Hagengebirges zum Seeleinsee (1809 m). Fußbäder, Trink- und Esspause machen uns fit für den folgenden Aufstieg übers Hochgeschirr (1949 m). Die brütende Hitze macht uns zu schaffen. Gegenüber dem Aufstieg zum Kahlersberg finden wir einen nicht gekennzeichneten, steil über die Tauernwand führenden Steig (Edelweiß zuhauf!), der im Folgenden über das Laafeld und die Bärengrube zur Gotzenalm (1685 m) führt. So sparen wir etwa 1 Stunde gegenüber dem geplanten Weg über die Regenalm.

 

Dennoch sind wir reichlich 8 Stunden unterwegs und entsprechend geschafft. Um 20 Uhr trinke ich bereits meinen dritten halben Liter Apfelschorle; und der Durst ist noch nicht gelöscht. Der Gang zum Feuerpalven, um einen Blick auf den Königssee zu werfen, lohnt wegen des starken Abenddunstes nicht so sehr.

Unser Lager in Zimmer 3 ist ober-eng. Olaf und ich sollen im Hochbett schlafen, aber der Luftraum ist dermaßen knapp, dass wir kaum unser Bett bauen können. Nachdem Uwe sich beim Wirt für uns einsetzt ziehen wir in ein anderes Lager um. Olafs Schlaf wird allerdings etwas beeinträchtigt, weil ihm irgendein freundlicher Lagergenosse sein Kopfkissen „mopst“.

Nachtrag: Auch Olaf bekennt um 21:25 h total nüchtern: „Ich bin auch geschafft.“ Diese Aussage war überfällig.

 

Am Freitag, 9. September, brechen wir nach einem angemessenen Frühstücksbüffet um 7:40 h  auf. Nach kurzer Zeit auf dem Reitweg müssen wir Regenzeug anlegen, aber zum Glück nur für eine halbe Stunde. Über den Landtalsteig erreichen wir in der Röth die Wasseralm (1415 m).

Hier ist Zeit für eine Pause bei Apfelstrudel und einem Haferl Kaffee. Der weitere Weg führt uns ständig auf und ab, und das sind meistens etwa 200 hm auf steinigem Pfad in lichtem Nadelwald. (Da stellt sich doch die Frage, ob man nicht Höhenwege anlegen sollte. Aber damit kann ich keine Zustimmung erzielen.) Zwischendurch eröffnen sich tolle Tiefblicke auf den Königssee und St. Bartholomä, insbesondere vom Halsköpfl (1718 m).

Die zweite Pause machen wir bei angenehmem Sonnenschein am Schwarzensee ( 1568 m). Auch den Grünsee (1474 m) erreichen wir noch im Trocknen, aber dann beginnt es leider fürchterlich zu regnen. Nach dem Durchsteigen der schier endlosen Himmelsleiter kommen wir kurz vor 17 Uhr durchnass am Kärlinger Haus (1630 m) an.

Foto: NN

Eine Runde Schnaps, gestiftet von Karin, baut uns wieder auf. Es gibt gute Trockenmöglichkeiten für Kleidung und Schuhe. Dafür liefert die Dusche leider nur kaltes Wasser. Aber wie um dies wieder wettzumachen, finden wir auf dieser Hütte ausgesprochen freundliches Personal.

Olafs abschließende Frage: „Hab’ ich euch heute wieder geschafft“ kann ich mit „Ja“ beantworten.
 

Um es gleich vorweg zu sagen: Heute am Samstag, 10. September, hat Olaf uns sicher nicht geschafft! Wir starten nämlich erst um kurz vor 9 Uhr mit leichtem Gepäck (!) und besteigen den Viehkogel (2157 m). Vom Gipfel haben wir fantastische Rundsicht. Wir erkennen Jenner, Gotzenalm, Kahlersberg und ahnen unsere bisherige Route. Über die selten begangene und nur in AV-Karten eingetragene Schabgasse steigen wir ab.

Nicht nur hier kann Olaf durch hervorragende Kenntnis der Botanik bei uns viele Zusatzpunkte sammeln. Wir bewundern, und das ist nur eine Auswahl der Pflanzen, die Olaf benennen und beschreiben kann: Seidelbast, Mückenwurz, Knabenkraut, Silberdistel, Silberwurz, Alpen-Kratzdistel, Bayerischer=Deutscher Enzian, Gelber Enzian, Sonnenröschen, Augentrost, Vergissmeinnicht, Eisenhut, Edelweiß, Almenrausch, etc.

Darüber hinaus findet Olaf immer den richtigen Weg, muss jedoch gelegentlich die Bremse ziehen, damit er der Gruppe nicht davon läuft. Um 13:45 h kommen wir am Funtensee (1601 m) vorbei zurück zur Hütte. Nach einer erneut kalten Dusche erfreuen wir uns an Zwetschenkuchen und Kaffee/Tee.

Heute ist wahrlich Olafs Tag, denn nach dem Abendessen besiegt er uns souverän im UNO-Spiel.

 

Unseren „Sonntags-Spaziergang“ beginnen wir in der Morgenfrische um 8 Uhr. Zunächst gehen wir wie gestern zum Einstieg Richtung Viehkogel, biegen dann jedoch am heute bewohnten Jägerhaus ab auf den Viehkogel-Steig durch das Steinerne Meer. Wir sind sehr beeindruckt von der wild zerklüfteten Karstlandschaft mit ihren unzähligen Rinnen-, Rillen-, Tritt- und Kluftkarst-Erscheinungen. Wir kommen an Dolinen und Poljen vorbei, und an der Vielzahl der Versteinerungen, wie Megalodonten und Korallen, können wir uns kaum satt sehen.

Eine lange Pause im warmen Sonnenschein nutzen wir für eine Stärkung, einen Schluck Wasser und einige auch für einen Schlummer. Schon um 13:30 h kommen wir am Riemann-Haus (2177 m) an, rechtzeitig bevor es ein wenig zu regnen beginnt.

Mein Abendessen auf den Hütten während meines 14-tägigen Alpenaufenthaltes, in ungeordneter Auflistung: Frittatensuppe, Backerbsensuppe, Kaiserschmarren, Leberkäse mit Spiegelei und Kartoffelsalat, Schweinebraten mit Salzkartoffeln, Hirschschnitzel, Bratwurst, Schinkenspeck mit Spiegeleiern, Spiegeleier mit Speck und Bratkartoffeln, Nudeln mit Rindsgulasch, Bauchfleisch mit Bratkartoffeln, Wiener Schnitzel. Eigentlich ein bisschen viel Fleischhaltiges, sodass ich mir vornehme, zuhause mal wieder vermehrt Fisch und frisches Gemüse zu essen.

 

Am Montag, 12. September, starten wir um 8 Uhr und wandern auf dem Eichstätter Weg durch die Karst-Landschaft des Steinernen Meeres. Unterwegs sehen wir zahlreiche versteinerte Korallenriffe, versteinerte Megalodonten und riesige z.T. rötlich gefärbte Kalkbänke. Es gibt kaum Pflanzenwuchs, nur stellenweise wenige Blumen, und kein Wasser. Eine lebensfeindliche Landschaft sollte man annehmen, und doch weiden hier und da zu unserer Verblüffung einige Schafe.

Nach 4 Stunden kommen wir noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen zur Ingolstädter Hütte (2119 m). Mit unserer neuen Bekanntschaft, der Tierärztin Heide aus Bremen, beginnen wir schon am Nachmittag unser beliebtes Gruppenspiel UNO. Heide ist allein mit ihrem Hund Momo (wohl erzogenen!) auf Wanderung durch das Steinerne Meer.

Am nächsten Morgen gönne ich mir zum Frühstück zu den üblichen 2 Scheiben Graubrot und dem Schälchen Marmelade für zusätzliche 3,45 € eine weitere Scheibe Brot und je 3 Scheiben dünne Wurst und Käse. 

Es ist geplant, über die Hundstodscharte, das Dießbacheck, die Hochwiesalm und die Wimbachscharte den Loferer Seilergraben zu erreichen, um von dort zur Wimbachgrieshütte (1327 m) abzusteigen. Unsere Hüttenwirtin Frau Gruber rät uns allerdings von dieser Route ab, weil die Wege und Steige auf Grund der starken Niederschläge der vergangenen Wochen stark in Mitleidenschaft gezogen sind.

So klettern wir im 1. und 2. Grad über grobe Blöcke im Hundstodgatterl (2188 m). Von der Passhöhe bis zur Trischübel-Alm hat das Unwetter auch diesen Weg stark beschädigt. Nach kurzer Pause am Wegekreuz steigen wir in das Wimbachtal ab und können einen hoch über uns kreisenden Adler beobachten.

Morgen wollen wir von Winbachschloß über die Hochalmscharte und die Eisbodenscharte zur Blaueishütte wandern. Telefonisch wird uns aus dem Tal von sonst zuverlässiger Quelle mit Hinweis auf Unwetterschäden dringend von dieser Route abgeraten. So beschließen wir, am nächsten Tag nach Ramsau abzusteigen und für den Fall guten Wetters zur Blaueishütte aufzusteigen.

 

Pünktlich (!) um 7:30 h öffnet sich am Mittwochmorgen, 14. September, die Tür zum Frühstücksraum. Immerhin gibt es ein Büffet und sogar Müsli mit Jogurt. Zügig marschieren wir kurz nach 8 Uhr auf dem breiten Schuttstrom abwärts, am unteren Ende auch durch die enge, tief eingeschnittene Wimbachklamm, in der das Wasser tosend zu Tal schießt.

Nach 2 Stunden in flottem Marschtempo erreichen wir gerade noch rechtzeitig den Bus Richtung Hintersee (800 m). Der Schweiß treibende Aufstieg wird auf der Schärtenalm (1362 m) für eine Pause bei heißem Tee und frischem Riesen-Kirschstreusel unterbrochen. Nach einer weiteren Stunde ist unser Tagesziel Blaueishütte (1680 m) erreicht. Und wohl weil alles noch nicht genug war, steigt die Gruppe (bis auf RFO) noch weit ins Kar hinein, und die ganz Harten erreichen sogar das Gletschertor des Blaueisgletschers auf ca. 2000 m Höhe.

 

Nach einem guten Frühstück mit Müsli und reichlich Wurst und Käse steigen wir um 8 Uhr nach Ramsau ab. Karin überzeugt uns mit ihrem Vorschlag, noch am heutigen Donnerstag, 15. September, nach Hamburg zurück zu fahren. Wir zahlen nur einen unbedeutenden Zuschlag und können damit 1 Tag früher als geplant wieder zuhause sein. Das Umsteigen in Freilassing, Augsburg und Würzburg nehmen wir gern in Kauf: Es gelingt sogar, trotz fehlender Reservierung im ICE nahe beieinander Platz zu finden.

 

Eine erlebnisreiche Wanderwoche liegt hinter uns: gute Streckenführung, angenehmes Wetter, akzeptable Hütten, keine Komplikationen, bis auf einige Kratzer keine Verletzungen, gute Harmonie in der Gruppe.

Unser Dank geht an Reinhard und Olaf, die diese Tour mit Texten und Karten vorzüglich vorbereiteten. Ein ganz dickes Kompliment gebührt Olaf, der stellvertretend für den verletzten Reinhard die Führung übernahm und diese Aufgabe sehr souverän meisterte.

Rolf Thiedemann

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THI 03.11.05