DAV Sektion Niederelbe-Hamburg

Nachrichtenblatt Nr. 1/05

Vom "See der Rappen" zur Sonne

Die Ankündigung der Wandergruppe zu den beiden jeweils einwöchigen Wanderungen durch das Verwall und die Allgäuer Alpen (Nachrichtenblatt 4/2003, Seite 6) fand schon bald regen Zuspruch, so dass unser Tourenleiter Holger Dettmann zu Jahresanfang die anvisierte Teilnehmerzahl registrieren konnte. Am 15.Juli 2004 reisten die Allgäu-Wanderer über Oberstdorf an und trafen sich nach einem „Spaziergang“ durchs grüne und sommerlich warme Stillach- und Rappenalpental abends auf der Terrasse der Rappensee-Hütte (2091m), einigen durch frühere Allgäu-Erlebnisse wohlbekannt und unsere Bleibe für die ersten drei Übernachtungen. Alle Wanderer waren frohgelaunt und „guat beieinand“, so dass am 16.Juli bei bestem Wanderwetter überprüft werden konnte, ob die Gipfelkreuze des Rappenseekopfes und des Hochrappenkopfes (2467m/2423m) noch vorhanden waren. Diese Rappenköpfe boten sich als Alternative zu der zuvor beabsichtigten Erwanderung des Linkerskopfs (2459m) an, die angesichts ungünstiger Wegverhältnisse aufgegeben werden musste. Auch die Ersteigung des südlichsten Bergs Deutschlands (Biberkopf, 2600m) wurde wegen der dortigen Schneelage mit der Erwanderung der Rotgundspitze (2485m) ausgetauscht.

Zusammen mit der Hochgundspitze (2459m) bilden diese vier Gipfel die majestätische Bergkulisse südlich und ostwärts des Rappensees.

Am folgenden Morgen nahm man schon frühzeitig Abschied von dieser Hütte, um den ersten Höhepunkt der Wanderwoche zu genießen: den berühmten Heilbronner Weg, bekannt und beliebt bei allen Berg- und Wanderfreunden als Mekka der Allgäuer Alpen.

Er wurde einst von den DAV-Sektionen Heilbronn und Kempten ausgebaut und1899 eröffnet.

 An ausgesetzten Stellen mit Seilen gesichert und gleich zu Beginn für Erstbegeher durch Leiter und Brücke „spannend“ gemacht, führt er über den Allgäuer Hauptkamm zum Mädelejoch, teils auf, teils unmittelbar neben dem Grat. Seiner Anziehungskraft ist zu verdanken, dass jährlich etwa 15.000 – 20.000 Bergbegeisterte diese Bergfahrt auskosten möchten. Immerhin benötigt man für die 7,5 km-Strecke von der Rappensee zur Kemptner Hütte 6 – 7 Stunden. Nach der Großen Steinscharte (2263m) passierten wir das Wiesleskar und erreichten beider Kleinen Steinscharte (2541m) mit dem Grat auch sogleich den mit 2615m zweithöchsten Gipfel der Route, den Steinschartenkopf. In der Folge reizvoller Wechsel von Scharten und Gipfeln: Wilder Mann (2553m), Socktalscharte (2446m), Bockkarkopf (2608m), Bockkarscharte (2504m) und nach Querung des Schwarzmilzferners die Mädelegabel (2644m), die nordwestlich abseits des direkten Wegverlaufs liegt, gleichwohl aber als höchste Erhebung den einstündigen Abstecher mit einer genußreichen Rundumsicht belohnt. Nach dieser langen Tagestour, bei der man anstelle felsiger Wege streckenweise mit jahreszeitlich ungewohnt ausgedehnten Schneehängen vorlieb nehmen musste, wurden Ankunft und Übernachtung in der Kemptner Hütte (1844m) sehr willkommen geheißen.

Auch bei der nächsten Tagesetappe zum Prinz-Luipold-Haus (1846m) setzten sich zunächst im Märzle-Schuttkar die „weißen Passagen“ fort, die wir aber nach dem breiten Bergrücken von Kreuzeck (2374m) und Rauheck (2385m) im Wesentlichen hinter uns lassen konnten. Allerdings gings nach der Jause an der romantisch in Almen eingebetteten Wildenfeldhütte (1692m) nochmals kräftig aufwärts, bis man nach Querung des Himmelecksattels (2007m) auf gemütlichem Weg durch den Talschluss des Bärgündele-Baches plötzlich nach Umrundung der Nordschulter des Wiedemerkopfs (2163m) zum Greifen nah die „prinzliche“ Hütte vor sich sah.

Wie gut tat da die warme Dusche, die nicht von jeder Bergunterkunft angeboten wird!

 
Als zweiten Höhepunkt bot uns Holger am folgenden Tag (20.Juli) die Besteigung des Hochvogels (2594m) an, der über die Südflanke kommend auf dem Bäumenheimer Weg über Balkenscharte (2172m) und Fuchsensattel (2053m) erreicht wurde. Dieser von Mehrfachbesteigern fast zärtlich „Hochpiepmatz“ genannte Gipfel ist zwar nicht die höchste, dafür aber in doppeltem Sinne die „herausragendste“ und damit für viele Bergwanderer die schönste und einladendste Berggestalt des Allgäuer Wanderparadieses. Gleich einem Riesenvogel, als wolle er sich mit seinen breiten Flügeln augenblicklich in die Wolken erheben, überragt dieser imposante Dolomitkegel, der vom Nebelhorngipfel aus etwas an die Form des Matterhorns erinnert, weit die umliegenden Bergketten. So versteht es sich fast von selbst, dass dieser Tagwohl für uns „Bergvagabunden“ das prägendste und erinnerungskräftigste Höhenerlebnis war. („Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen“ erwacht wieder aus der Jugend-Erinnerung.)
 

Der kürzere Rückweg führte über die Kreuzspitze (2367m) hinab zur Unterkunft, gerade noch rechtzeitig, um Schutz vor einem sturzbachähnlichen Gewitter zu finden. Glücklich und zufrieden brachen wir folgenden Tags zum Edmund-Probst-Haus auf (1932m), und zwar auf dem genussvollen „Laufbachereck-Weg“ durch sonnenbeschienene, blumendurchwirkte Bergalmen, vorbei am Laufbacher Eck (2177m), Schochen (2100m) und dem Kleinen und Großen Seekopf (2095/2084m). Auch auf diesem Wanderabschnitt richteten sich unsere Blicke oft nach Westen zu den Schafalpenköpfen (2320m), zum Großen Widderstein (2533m) und zum Hochifen (2230m), aber auch nach Süden zur vierkronigen Höfats (2259m), deren klassisch geformtes Profil mit den steil abfallenden Wänden von hieraus besonders gut zu bewundern ist. Ein begeisterndes Panorama, von dem es schon am nächsten Morgen galt, Abschied zu nehmen. Der frühe Aufbruch bescherte uns Bergfreunden nicht nur am Nebelhorn-Südhang die Beobachtung eines äsenden Gemsenrudels, sondern nach kurzer Gipfelrast (2224m) die schöne Gratbegehung über Gundkopf (2062m) zum Gaißfußsattel (1980m) und sodann stets abwärts vorbei an den idyllischen Gaißalpseen zum Berggasthof Gaißalpe (1149m), wo wir nach fröhlicher Rast uns noch den schattigen und lauschigen Weg durch den Gaißalpbach-Tobel gönnten.

So ging nach Ankunft im Dorfgasthof „Zur Sonne“ in Altstätten eine unvergessliche Alpen-Wanderwoche zu Ende, vom sonnigen Wetter begünstigt, von guter Bergkameradschaft beflügelt und Gott sei dank! – nicht überschattet durch Unglücke oder Missgeschicke.

Alle hoch zufriedenen und wohl gelaunten Bergfreunde bedanken sich für Holgers fachkundige Vorbereitung und einfühlsame Tourenleitung mit dem an der Wildenfeld-Hütte vorgefundenen Motto: Hinauf, hinan, frei ist die Bahn! Hinauf aus dunkler Tiefe: zum Ziel ins lichte Positive!


Auf ins Verwall
Günther bot an über’s Nachrichtenblatt Oktober 03
eine Wandergruppen-Verwall-Tour, im Juli 04, – wer ist dabei?
Ich will hier berichten und zur Kunde bringen:
Es fanden sich12, sommers das Verwall zu bezwingen.
 
Experten, Könner und Laien waren dabei
sie kamen aus Kiel, Hamburg, Osnabrück und Rottach-Egern herbei.
Von Nederle aus, im Paznaunertal
brachen wir auf, in die Bergwelt des Verwall.
 
Auf sonnigen Pfaden in luftigen Höhn –
so wollten wir das Verwall begehn.
Doch im Tal fiel der Regen mit ausgiebiger Dauer
schon in Hüttenhöhe war’s reichlich Schnee – uns befielen Schreckensschauer.
 
Hänge und Wege sind im Schnee versteckt
Zeichen, Blumen und Murmel mit reichlich Weiß bedeckt.
Die Planung der Wege, der Zeit wird neu durchdacht,
der Schnee, der Schnee verändert alles über Nacht.
 
Doch ist der Weg auch noch so verschneit
und bis zum Joch scheint’s unendlich weit,
wir haben’s gewollt, wir haben’s geschafft,
trotz aller Mühe und Schweiß, es hat auch Freude gemacht.
 
Und dann in die Hütte! – Endlich erreicht,
Schuhe, Strümpfe, Hemd: alles durchweicht.
Die freundlichen Wirtsleut reichen schäumendes Bier, kühlen Wein,
so lässt sich’s leben, so soll es sein!
 
Mit Holgers Spurkraft und Günthers Plan
kamen wir heil bei jeder Hütte an.
Unser Grüppchen war frei von Zetern, Meckern und Zanken,
für’s Wetter hatten wir letztlich nur geringen Groll.
Lasst es uns noch mal bedenken und danken:
Die Fahrt ins Verwall war wundervoll!
 
Artur Albers

Reiseweg:

1. Tag: Nederle – Friedrichshafener Hütte
2. Tag: Friedrichshafener Hütte – Heilbronner Hütte – Neue Konstanzer Hütte
3. Tag: Neue Konstanzer Hütte – Darmstäder Hütte
4. Tag: Darmstäder Hütte – Niederelbe Hütte
5. Tag: Niederelbe Hütte
6. Tag: Niederelbe Hütte – Edmund Graf Hütte Umgebungskarte
7. Tag: Edmund Graf Hütte – Nederle der Niederelbe-Hütte.

Wanderungen durch die „Niederen Tauern“und rund um den „Königssee“
Die Wandergruppe führt im Sommer 2005 wieder zwei Bergtouren durch.
 
Vom 30. August bis 6. September fahren wir in die Niederen Tauern:
Schladming –Krummholzhütte – Hans-Wödl-Hütte – Preintalerhütte – Gollinghütte – Keinprecht-hütte – Seekarhaus – Radstädter Tauernpass.
Anfragen, Anmeldung und Tourenführung: Günther Böhm,
Telefon: 040-55115 83, E-Mail: g.boehm@ulbb.de
 
Vom 7. bis 15. September wandern wir rund um den Königssee:
Schneibsteinhaus –Gotzenalm – Kärlinger Haus – Riemannhaus – Ingolstäter Haus – Wimbachgries-hütte – Ramsau.
Tourenführung: Norbert Reinhardt. Es sind nur noch wenige Plätze frei.
Anfragen und Anmeldung bei Günther Böhm,
Telefon: 040-55115 83, E-Mail: g.boehm@ulbb.de
 

Die angemeldeten Teilnehmer zu den Wanderungen in die Niederen Tauern bzw. ins Berchtesgadener Land treffen sich am Mittwoch, 6. April, um 18.30 Uhr in der Geschäftsstelle des DAV Niederelbe, Lange Reihe 29 in 20099 Hamburg.

 
per pedes et pedales – Erlebnisreisen für Junggebliebene – die Gruppenreisen der besonderen Art
Kurzwanderungen auf Korcula (Kroatien) 7.10. bis 14.10.2005
Gemütliche Kurzwanderungen auf Gran Canaria – 23.10. bis 6.11.2005
Türkei, Kurzwanderungen auf dem Lykischen Weg - 25.3. bis 8.4.2006
Thermalbaden und Wellness in Ungarn –22.4. bis 6.5.2006
Radeln und wandern am Schwarzen Meer – 22.5. bis 5.6.2006
Radeln und wandern auf Ibiza – 6.6. bis 20.6.2006
Memelland und Kurische Nehrung – 5.7. bis 20.7.2006.
 
Überschaubare Gruppen. Preiswert mit einem Hauch von Abenteuer.
Alle Reisen werden von dem langjährigen DAV-Mitglied Hans Losse geleitet
Mehr Infos per Fax oder E-Mail: losse.agathenburg@t-online.de
Infos und Programme: Telefon/Fax 04141-62975, www.reiselosse.de

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THI 18.10.05