DAV Sektion Niederelbe-Hamburg

GUNTERS GEISLER-TAGEBUCH

Gunters Tagebuch
Am frühen Abend des 5. August sind wir komplett im „Basislager“ Regensburger Hütte (2037m) eingetroffen. Die Bergführer Paul und Willi sowie Uta, Max, Willi, Henning und Gunter.
Wir kennen uns alle von früheren gemeinsamen Touren und da es viel zu erzählen gibt, wird es ein gemütlicher erster Hüttenabend.
Wie immer in den Bergen sind jetzt gänzlich andere Dinge wichtig. Wie ist die Wetterprognose, welche Schwierigkeiten erwarten uns, wo ist die Schlüsselstelle?
Für die erste Tour auf die Kleine Fermeda (2814 m) erhalten wir von Paul alle wesentlichen Informationen. Sieht nach einer schönen Eingewöhnungstour aus.
Ist es auch. Wir sind zwei Seilschaften zu dritt (Uta kuriert noch einen kleinen Infekt aus und bleibt in der Hütte) und somit recht schnell. Am späten Vormittag sind wir auf dem Gipfel. Leider ist alles im Wolkendunst, so dass auch die unmittelbar angrenzende Große Fermeda nur schemenhaft aus dem Nebel auftaucht. Nun, der erste Kontakt mit den „Geislern“ ist hergestellt. Neben festem Fels gibt es auch viel Bruch und was sich von unten wie der logische Aufstiegsweg ansieht entpuppt sich als Gewirr von Rinnen und einzelnen Felsgruppen. Willi hat im Abstieg Pech, als sich in einem stark verwitterten Bereich ein Stein löst und er am Knie getroffen wird. Wer Willi kennt, weiß: er ist hart im Nehmen und so gibt es auch kein großes Problem bis zur Hütte. Das Wetter wird zum Abend besser und der Blick zum Langkofelmassiv im Licht der untergehenden Sonne ist herrlich.

Das Wetter am nächsten Morgen ist bombig. Strahlend blauer Himmel. Es geht auf die Große Fermeda (2873m). Alle sind fit. Nach 90 min sind wir am Einstieg. Wesentlich festerer Fels machen den Weg durch das Wandl zu einer wirklichen Genusstour. Ein schmaler Grat leitet zum Gipfel. Wir sind oben und können in vollen Zügen bei herrlicher Sicht das uns umgebende Panorama genießen. Im Süden die Marmolada, der Sellastock, der Langkofel, die fast tausend Meter Luft unter dem Hintern an den Nordabstürzen der Geißlerspitzen, der Peitlerkofel, die Ötztaler und Zillertaler Alpen. Einfach schön!

So sitzen wir eine ganze Weile am Gipfel, fotografieren und erzählen.

Dann müssen wir doch absteigen. Irgend jemand muss etwas gegen die Anwesenheit von Willi in den Geislerspitzen haben. Jedenfalls klemmt sich Willi beim Abseilen einen Nerv im Rückenwirbelbereich ein. Der Abstieg wird zur Tortur. Das Gelände ist nicht ganz einfach, vor allem bei dieser Verletzung. Paul nimmt Willi ans kurze Seil. Willi hat starke Schmerzen, aber er hält durch und nach vier Stunden sind wir am wieder Einstieg.

Gunter Steckel

ZURÜCK zur Hauptseite
THI 04.11./28.12.01