Jugend der Sektion Niederelbe-Hamburg, Jugend I, Berichte, Tour 2000
NH-DAV

Sommertour 2000

Jugendfahrt ins Rätikon

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Schon lange schwebte mir vor, unseren Jugendlichen das zu zeigen, worum sich unser Verein bemüht: die Alpen. Dieses Jahr wurde nun diese Idee in die Tat umgesetzt und es war eine Fahrt, die wir alle nicht missen wollen. Peddy und ich fuhren mit den sechs Kiddies Caro, Chavah, Edgar, Inge, Pascal und Patrick für 10 Tage ins Rätikon, um dort mit Sack und Pack eine zünftige Hüttentour durchzuführen.

Die Tour war dabei so geplant, dass immer abwechselnd an einem Tag zur nächsten Hütte gewandert und eine Tagestour auf einen nahegelegenen Gipfel unternommen wurde. Auf diese Weise hätten sich eventuell von der einen Wanderung erschöpfte Kiddies (oder Jugendleiter) einen Ruhetag auf der Hütte gönnen können. Unsere Tour sollte uns von der Douglass-Hütte auf die Totalp-Hütte, von dort aus auf die Schesaplana, dann zurück zur Douglass-Hütte, weiter in die Schweiz zur Garschina-Hütte, von dort aus auf die Drei Türme, zurück nach Österreich zur Tilisuna-Hütte und zum Abschluss noch auf die Sulzfluh führen.

Das war die Planung. Im wesentlichen haben wir uns auch daran gehalten, mussten aber feststellen, dass die Berge und das Wetter doch ein wesentliches Vetorecht haben und dieses auch meinen, ausüben zu müssen. Wir hatten sehr viel Glück, wenn wir von einer Hütte zur anderen gelaufen sind, denn immerhin mussten wir nur einen Tag im strömenden Regen an Alpensalamandern vorbei zur nächsten Hütte wandern. Ansonsten schien die Sonne und bereitete stets schöne Ausblicke. Doch immer, wenn wir den Gipfel eines Berges erklimmen wollten, hatte das Wetter etwas dagegen und hüllte unser Ziel in Nebel ein und schickte noch einen Schauer dazu. Erst am letzten Tag war uns ein kleiner Gipfelsieg vergönnt. Das Gipfelkreuz mussten wir uns allerdings selbst mitbringen (siehe Bild).

Von einigen aufregenden Momenten war die Tour auch geprägt. So fing es damit an, dass bei der Seilbahnfahrt hinauf die Seilbahn so ins Schwingen geriet, dass der eine am Rucksack falsch herum befestigte Wanderstock unters Kinn von Inge kam und dort glücklicherweise nur einen Kratzer hinterließ. Am nächsten Tag konnten wir den Rettungsübungen des Roten Kreuzes beiwohnen, die in der Nähe der Totalp-Hütte den Anflug von Hubschraubern mit an langen Seilen hängenden Rettern zu einem Felsvorsprung und von ihm wieder weg mit lautem Getöse übten. Wir sollten später fast auf den Einsatz eines solchen Hubschraubers zurückgreifen müssen. So hatte Edgar auf dem Weg von den Drei Türmen zurück zur Garschina-Hütte sein Knie so angeschlagen, dass dieses später auf der Tilisuna-Hütte so sehr wehtat, dass wir mit dem Hüttenwirt ernsthaft darüber nachdachten, einen Rettungshubschrauber zu holen, da die Hütte auf 2.200 HM lag und nur über Wanderwege zu erreichen war. Es kam dann aber doch nicht dazu, weil Peddy, Edgar und der Hüttenwirt stattdessen in der Gepäckseilbahn zur Talstation gefahren sind und von dort aus in einer halsbrecherischen Fahrt von der Bergwacht die Serpentinen hinunter zum Krankenhaus gefahren wurden. Glücklicherweise stellte es sich nur als Prellung heraus und so konnten wir die beiden an unserer letzten Station, der Jugendherberge in Bregenz, wieder in unserer Gruppe begrüßen.

Der überwiegende Eindruck war und ist jedoch der einer unsagbar schönen gemeinsamen Zeit in einer atemberaubend schönen Gegend, die ich jedem wärmstens ans Herz legen kann. Jeder Versuch, sich dort irgendwie verlaufen zu wollen, wurde durch entsprechende Wegmarkierungen im Keime erstickt. Die Hütten liegen so nahe beieinander, dass man die Längen der Wanderungen je nach Ausdauer der Teilnehmer variieren und ggf. bei einer überfüllten Hütte ohne Weiteres auf eine andere Hütte ausweichen kann. Hinzu kommt die Tatsache, dass die zwei dort verlaufenden Höhenwege immer relativ auf einer Höhe bleiben und nicht allzu große Steigungen zu überwinden sind (ausser man wählt aufgrund einer gewissen Höhenangst doch lieber den Weg durchs Tal).

Auf den Hütten hatten wir stets ein Lager zusammen, so dass unsere gemeinsame abendliche Lesung des Buches "Der Kleine Hobbit" nur von der maulenden Caro gestört wurde, die lieber ein anderes Buch gelesen hätte und dieses Buch einfach nur langweilig fand. Auf die Dauer entwickelte sich dies fast zu einem Ritual. Wie sehr wir uns an unser Zusammensein gewöhnt hatten, stellte sich in der Jugendherberge in Bregenz heraus, in der wir plötzlich zum allgemeinen Bedauern in zwei Zimmern untergebracht wurden. Kurzerhand wurde abends zur gemeinsamen Lesung von uns Mädels eine Decke geschnappt und im Zimmer der Jungs das letzte freie Bett bevölkert. Als Patrick uns irgendwann weckte und meinte, dass er als Vorlesender der Letzte noch wache im Zimmer sei, zogen wir uns in unser Zimmer zurück, wo Caro schon seit längerer Zeit schlief.

Das gesamte Tagebuch der Fahrt ist im Internet unter http://www.hh.schule.de/peddy/dav/jdav/jugend1/berichte/touren/2000/tagebuch.htm zu finden. Ansonsten freue ich mich auf den nächsten Sommer. Haltet schon mal die ersten Wochen Eurer Ferien frei. Vielleicht fahren wir ja dort wieder gemeinsam in die Berge zu Murmeltier und Steinbock!

Eure Silke


© 2000 ap, 19.11.2000 / 19.11.2000 Sektion Niederelbe-Hamburg